Grußwort: Jürgen Fahn
Straßenfußballs veranstaltet. Aus der Liga der Gemeinschaftsunterkünfte ist ein Markenname und ein Synonym für erfolgreich praktiziertes multikulturelles Miteinander von Mehrheiten und Minderheiten geworden, das auch 14 Jahre nach seinem Beginn als multinationales Projekt die ursprüngliche Zielgruppe der Flüchtlingsjugendlichen zwar längst erweitert, nicht jedoch aus den Augen verloren hat
Das Unterbringungskonzept und die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen in München als kommunalpolitische Besonderheit
Die Gruppe der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in München wurde parallel zu den steigenden Flüchtlingszahlen in den Jahren 1988ff erstmals von einer breiteren Fachöffentlichkeit wahrgenommen. Zu Zeiten der Asylrechtsänderung 1993 waren über 1.000 UMF in Bayern und dementsprechend viele in München. Die unter 16-Jährigen wurden schon immer im Rahmen der Jugendhilfe betreut. Als Facheinrichtung machte sich früh, bereits ab 1994, die Einrichtung in der Hessstraße einen Namen, die zunächst Gemeinschaftsunterkunft für UMF war und später in eine Jugendhilfeeinrichtung für traumatisierte Jugendliche umgewandelt wurde. Über 16jährige lebten hingegen gemeinsam mit Erwachsenen bis 2005 in staatlichen Gemeinschaftsunterkünften ohne irgendeine spezifische Form der Betreuung. Ursache hierfür war das Asylverfahrensgesetz, das Jugendliche ab 16 Jahren als asylmündig einstuft und wie Erwachsene behandelt.
Das bedeutete im Alltag, zu mehreren in engen Containerräumen eingepfercht ein hoffnungsloses Dasein zu fristen. Lärm, Schmutz, mangelnde Intimsphäre und aus den Rahmenbedingungen resultierende Konflikte verursachten Retraumatisierungen, schwere psychische Krisen und verhinderten jegliche Form einer altersgerechten Entwicklung und Stabilisierung.
In langen Verhandlungen entwickelten in München Fachkräfte des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, der Wohlfahrtsverbände und des Sozialreferates ab 2004 das sogenannte Vierstufenmodell, ein Konzept zur Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen über 16 Jahre mit und ohne Jugendhilfebedarf, das seit 2005 angewendet wird.