Grußwort: Christian Ude

25Jahre Kampf für die Rechte der Flüchtlinge in Bayern, dafür steht der Bayerische Flüchtlingsrat. Oft im Einklang mit kommunalpolitischen Forderungen, aber nicht selten auch im konstruktiven Streit mit Stadträten und Behörden, auf jeden Fall immer im Sinne der betroffenen Flüchtlinge.

1986 haben engagierte Einzelpersonen, Initiativen und Organisationen der Flüchtlingssolidarität in Bayern den Bayerischen Flüchtlingsrat als überparteilichen und überregionalen Dachverband gegründet. Die Entwicklung der Räumlichkeiten, von einem kleinen Büro im Keller des Dritte-Welt-Cafés zu einem großen hellen Büro mit mehreren Räumen in bester Lage, sowie die stark gestiegene Zahl der Mitstreiterinnen und Mitstreiter sagen auch etwas über die Entwicklung und die Bedeutung des Bayerischen Flüchtlingsrates aus: Er hat es geschafft – und das ohne öffentliche Gelder! – sich als wichtiger Akteur in der bayerischen und auch der Münchner Flüchtlingspolitik zu etablieren und wird gehört, wenn auch vielleicht nicht immer gerne.

Er bietet dabei aber nicht nur Beratung, Informationen und wenn nötig auch rechtlichen Beistand an, sondern schafft es zum Beispiel auch mit öffentlichkeitswirksamen Kampagnen in Einzelfällen große menschliche Härten zu verhindern. So etwa haben die von ihm mitorganisierten Aktionen gegen Abschiebungen am Münchner Flughafen ja ein durchaus reges Presse-Echo gefunden.

Der Bayerische Flüchtlingsrat hat in diesem Vierteljahrhundert viel getan, viel Aufsehen erregt und viel erreicht. Er konnte natürlich nicht die grundsätzliche Ausrichtung der bundesdeutschen Asylgesetzgebung und deren Umsetzung durch die Bayerische Landesregierung ändern. Er hat aber immer wieder Missstände angeprangert, Abschiebungen verhindert und die Schließung von besonders menschenunwürdigen Gemeinschaftsunterkünften erreicht.

Sein Einsatz gegen die Unterbringungspolitik der bayerischen Landesregierung und gegen die Versorgung mit Essenspaketen dauert an, und das Projekt „Deutschland Lagerland“ arbeitet bayernweit mit Flüchtlingen und Initiativen zusammen, um – wenn schon nicht die erwünschte Unterbringung in Wohnungen – so doch zumindest bessere Lebensbedingungen für Flüchtlinge ohne festen Aufenthalt zu erreichen.

Aus den unzähligen Projekten, Aktionen und Initiativen dieser Jahre möchte ich hier ein Projekt besonders herausgreifen: Das Café 104 hat sich als Anlaufstelle für Menschen mit Fluchthintergrund bewährt, ohne Rücksicht auf den Aufenthaltsstatus. Sie werden dort nicht nur beraten, sondern bekommen auch medizinische Hilfe vermittelt.

Der Bayerische Flüchtlingsrat macht der Landeshauptstadt München das Leben sicher nicht immer leicht. Er ist sozusagen der „Stachel im Fleisch“ der Politik. Doch gerade schwierige Themen brauchen engagierte und mutige Akteurinnen und Akteure.

Zum 25-jährigen Jubiläum gratuliere ich daher sehr herzlich und wünsche auch weiterhin den Mut und die Zuversicht, die es braucht, um im schwierigen Feld der politischen Flüchtlingsarbeit unbequem zu bleiben!

(der ganze Artikel im PDF Format)