Kein Mittel für den Menschen

Von Sara Magdalena Schüller

Kein Mittel für den Menschen

Antonio Cruz ist offiziell Rentner und dem Papier nach Deutscher. Eigentlich ist er Chilene, Ex-Kommunist und Ex-Exilant. Ein Mann zwischen zwei oder mehreren Welten und mit jeder Menge Vergangenheit, vor allem politischer, von der die Interviewerin nur Ausschnitte kennt. Sie ist seine Tochter.

Thema ist das letzte Viertel.

Das letzte Viertel was?

Das letzte Viertel des Jahrhunderts.

Um Gottes Willen!

In zwei Minuten?

Naja, sagen wir mal, in drei oder vier.

Jawohl.

Also wenn wir jetzt mal zurückrechnen…

86.

Vielleicht kannst du mal eine Retrospektive zeigen davon, wo du 86 politisch standest – bis heute!

86 stand ich nirgendwo. Nirgendwo politisch. Das heißt, da hatten wir uns schon aufs Land nach St. Wolfgang zurückgezogen. Erstens war es billiger und zweitens, weil wir hier politisch nichts mehr zu tun hatten. Das war schon vorbei.

Das heißt, du warst dann schon mehr Hippie als Kommunist?!

Ja, ich meine, damals wurde das nicht Hippie genannt, sondern alternativ. Das heißt also, viele Leute sind aufs Land gezogen, weil es billiger war und weil man da freier leben konnte, vielleicht, aber viele von diesen Menschen hatten kein politisches Projekt mehr. Ich glaube, die haben die Grünen unterstützt.

Und was würdest du sagen, worin hat sich das bei dir geäußert?

Ja mei, geäußert, die spanische KP1 existierte praktisch nicht mehr, schon seit Ende der 70er…

Weil die sich durch Francos Tod überlebt hatte?

Die haben Francos Tod nicht überlebt. Nach der neuen Verfassung ‘78 hat sich die Partei selbst zerfleischt und selbst zerstört. Und das bedeutete, dass die Auslandsorganisationen der KP praktisch aufgehört haben zu existieren. Viele spanische Arbeiter sind außerdem zurück nach Spanien gegangen. Das war auch ein Faktor damals

(der ganze Artikel im PDF Format)