Mach dich nackt (3)

Ein Interview von Jana Weidhaase

„Bei oberflächlichen Kontakten frage ich nichts Privates nach“

Petra ist ehrenamtliche Helferin beim Beraterteam im Bellevue di Monaco in München und arbeitet als Übersetzerin. Petra hat viele Hobbys wie Lesen, Fotografieren, Pétanque, Wandern, und Sprachen lernen. Ihre Lieblingssportvereine sind der Hockey-Verein EV Lindau Islanders und beim Fußball Borussia Dortmund.

Was ist für dich privat?

Eine schwierige Frage. Eigentlich das Gegenteil von öffentlich – privat ist also das, was bei mir zu Hause läuft. Und alles, was mit meinem nichtberuflichen Leben zusammenhängt, meine Freunde. Aber auch das Engagement beim Bellevue ist für mich privat. Ehrlich gesagt, habe ich mir noch nie überlegt, was für mich privat ist.

Wie viel fragst du geflüchtete Menschen nach Privatem, auch nach deren Fluchtgeschichten?

Eigentlich sehr wenig. Ich frage Leute, die ich noch nicht sehr gut kenne, prinzipiell nicht nach Privatem. Ich lasse das immer auf mich zukommen. Als Übersetzerin habe ich viel mit Geflüchteten aus Afrika zu tun und die kenne ich teilweise schon sehr lange. Einige habe ich begleitet vom Übersetzen der ersten Urkunden bis hin zur Einbürgerung. Dann kennt man sich, und da kommt schon auch viel Privates durch. Bei oberflächlichen Kontakten frage ich nichts Privates nach.

Wie schützt du deine eigene Privatsphäre, wie grenzt du dich ab?

Ich habe nicht das Gefühl, mich abgrenzen zu müssen. Ich habe nicht das Gefühl, ich werde in irgendeiner Form vereinnahmt. Eher merke ich des öfteren, dass mir Gespräche mit Geflüchteten sehr nahe gehen. Beim Schutz meiner Privatsphäre sehe ich aber keinen Unterschied zwischen meinem Alltag und meinem Ehrenamt.

Wie schützt du die Privatsphäre der Geflüchteten?

Den Bedarf habe ich nicht. Bei meinen Kunden habe ich sowieso Schweigepflicht. Im Ehrenamt würde ich auch keine Informatio- nen nach außen geben. Die gehören nicht an die Öffentlichkeit – außer das ist bewusst so entschieden.<