„Du kannst diese zwei Brotscheiben nicht mit nach draußen nehmen“

Von Autor*innenkollektiv INGA

In bayerischen Abschiebelagern herrscht ein festes System der alltäglichen Kontrolle. Für die Menschen, die hier leben müssen, ist eine selbstbestimmte Lebensführung nicht vorgesehen.

Weil es verboten ist, Essen oder Trinken mit ins Lager zu nehmen, wird der Geburtstagskuchen und Wein über den Zaun geschmuggelt. Gleichzeitig müssen Securities und Mitarbeiter*innen der Betreiberfirma PulsM abgelenkt werden. Geburtstagsfeiern sind im Abschiebelager eine Special Operation, erzählt der 23-jährige Aleksey.

Seit der Eröffnung der Abschiebelager im Herbst 2015 in Ingolstadt, Manching und Bamberg wohnen dort Menschen unter der vollen Kontrolle der Regierung von Oberbayern. Die Ankunfts- und Rückführungsanstalten (ARE)1 werden von PulsM und Securities 24 Stunden, sieben Tage die Woche „betreut“. Um die Anwesenheit in den Lagern zu prüfen, gibt es Einlasskontrollen beim Besuch der Kantine. Zutritt nur nach Unterschrift. Wer drei Tage hintereinander nicht unterschreibt, gilt als gesucht und wird aus dem Sozialsystem ausgeschieden, berichtet uns der 27- jährige Andrew aus einem der Abschiebelager in Ingolstadt.

„Immer, wenn du in die Kantine essen gehst, musst du unterschreiben, um zu beweisen, dass du noch da bist. Wenn du deine Verwandten oder Freunde besuchen möchtest, dann musst du zur ZAB gehen und fragen, ob du diese Personen besuchen darfst. Und sie denken darüber nach. 2-3 Tage. Vielleicht geben wir ihm die Erlaubnis. Vielleicht nicht …“ (Aleksey)

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