Mach dich nackt (1)

Von Jana Weidhaase

„Sandkästen als privater Raum für Kinder“

Peter engagiert sich ehrenamtlich bei der Asylberatung im Bellevue di Monaco in München. Seit Herbst 2014 arbeitet er außerdem ehrenamtlich in einer Gemeinschaftsunterkunft in Niederbayern.

Was ist für dich privat?

Für mich ist privat nicht-öffentlich. Zurückgezogen. Meine Wohnung, wenn ich meine Tür hinter mir schließe, im Gegensatz zu einem Geschäftsbetrieb. Privat ist für mich, wenn ich allein oder mit Freunden in einer zwanglosen Atmosphäre bin und dort keine Geschäfte betreiben muss.
Wie schützt du die Privatsphäre von Geflüchteten, mit denen du in Kontakt kommst?
Ich, deren Privatsphäre?

Ja.

Ich habe sehr lange die Kinder in den Kindergarten gefahren. Ich habe, glaube ich, über ein Jahr lang keine Privaträume von Geflüchteten betreten, weil ich denke: Das ist aufdringlich. Mittlerweile werde ich hereingebeten. Dann mache ich das auch. Ich kann die fremde Privatsphäre schlecht schützen. Als Freund habe ich dort gar nichts zu sagen. Und alles, was das Landratsamt dort macht oder nicht macht, ist Gesetz. Im letzten Sommer habe ich Sandkästen für die Kinder besorgt. Da kann man auch sagen: Das ist ein Privatraum für Kinder. Davor war es nicht gewünscht, dass Kinder irgendwelche Spielgeräte in der Unterkunft haben. Ich versuche einfach, den Menschen mit Respekt zu begegnen. Mehr kann ich eigentlich nicht tun.