Ausgabe Nr. 19 | abschiebung

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

in Ihren Händen halten Sie das „Heft der Flüchtlingsräte 2012“, ein Kooperationsprojekt der Flüchtlingsräte von Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und des Arbeitskreises Asyl Rheinland-Pfalz. Wie schon bei der 2010 erschienenen gemeinsamen Ausgabe mit dem Themenschwerpunkt Antiziganismus, sind wir, die Hinterland-Redaktion, vertrauensvoll mit der Federführung für das Heft betraut worden. Die Artikel unseres Heftes widmen sich dem Thema Abschiebung – dem Prozedere an sich, aber auch den an der Durchführung beteiligten Intitutionen und Personen, seien es Ärztinnen und Ärzte oder Beamte und Beamtinnen in den Ausländerbehörden. Oder Delegationen aus den vermeintlichen Herkunftsstaaten der „Ausreisepflichtigen“, die, oftmals eigens dazu nach Deutschland eingereist, durch sogenannte Sammelanhörungen auf höchst fragwürdige Weise Identitäten klären und Passersatzpapiere ausstellen sollen.

Wo von Abschiebung die Rede ist, kann über Frontex und Dublin II natürlich nicht geschwiegen werden. Wenn es darum geht, unerwünschte Menschen loszuwerden, greift die Bundesrepublik Deutschland aber auch auf sogenannte Rückübernahmeabkommen zurück. Solche Abschiebeverträge hat die BRD im Moment mit über 30 europäischen und außereuropäischen Staaten geschlossen – 2008 übrigens auch einen mit Syrien.

Seit 2006 küren die „Jugendlichen ohne Grenzen“ jedes Jahr anlässlich der Innenministerkonferenz den „Abschiebeminister des Jahres“. Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, erfahren möchten, wie es etwa um Pferdestärke und Kragenweite der bisherigen Preisträger bestellt ist, empfehlen wir unser Abschiebeminister-Quartett. Vielen Dank an dieser Stelle an „Schall und Rauch“, der die Begleittexte dazu verfasste.

Einen Überblick darüber, in welche Staaten die BRD im Jahr 2010 in welchem Ausmaß abgeschoben hat, gibt unsere Welt- und Europakarte in der Heftmitte; insgesamt wurden 22.378 Menschen abgeschoben oder ihnen wurde die Einreise verweigert. Darüberhinaus finden Sie als Heftbeilage die Hörspiel-CD „Egzon“des Autoren Björn Bicker, das das Schicksal einer aus Deutschland in den Kosovo abgeschobenen Roma-Familie thematisiert. Björn Bicker wie auch Egzon, der inzwischen 18-jährige Protagonist des Hörspiels, kommen in unserem Heft zu Wort. Eine echte Perle im Heft ist übrigens auch die Geschichte von Angelika Nguyen, die wir dem Sammelband „Kaltland“ des Rotbuch-Verlages entnehmen durften.

Ein anregendes Hören und Lesen wünscht
Ihre/Eure Hinterland-Redaktion