Mach dich nackt (5)

Von Jana Weidhaase

„Wir mussten uns zu 20 einen Raum teilen“

Saeed kommt aus Syrien und macht gerade seinen Integrationskurs. Er lebt seit eineinhalb Jahren in Deutschland und engagiert sich ehrenamtlich bei der Asylberatung im Bellevue di Monaco in München. Saeeds Lieblingsserie ist Game of Thrones. Er repariert leidenschaftlich gerne Dinge mit einem Getriebe, wie Uhren, Automaten, Spielsachen und analysiert deren mechanische Abläufe.

Was bedeutet für dich privat?
Im Moment ist dieses Thema für mich schwierig. Im Mittleren Osten, da wo ich herkomme, ist Privat- sphäre etwas sehr Wichtiges. Ich bin es gewöhnt, mein eigenes Zimmer zu haben, meinen eigenen Raum. Das vermisse ich hier sehr. Am Anfang, als ich hierher kam, mussten wir uns zu 20 einen Raum teilen. Mit völlig fremden Menschen. Alle aus demselben Land. Trotzdem war das ein sehr großes Problem für mich: Privatsphäre zu haben, ist da schwierig.
Wie schützt du deine Privatsphäre im Kontakt mit den Menschen, die dir ehrenamtlich oder professionell helfen?
Es kommt auf die Situation an: Manchmal frage ich nach, ob die Informationen, die ich preisgebe, an die Öffentlichkeit gehen. Ich würde meinen Fall und meine Daten nicht auf einer großen Plattform mit anderen teilen. Zum Beispiel auf Facebook würde ich nichts dergleichen posten. Wenn Fotos von mir gemacht werden, frage ich, ob und wo diese veröffentlicht werden. Manchmal fragen die Ehrenamtlichen oder Aktivist*innen, auch bevor sie Fotos von mir machen und, ob ich etwas dagegen habe. Manchmal aber ignorieren sie das vollkommen.

 

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