Kontinuierliche Verweigerung

Kontinuierliche Verweigerung

Die Geschichte des Asyls während des Nationalsozialismus

„Politisch Verfolgte genießen Asylrecht“, schrieben 1948 die UrheberInnen des Grundgesetzes in den Artikel 16. Niemand sollte zumindest in Deutschland mehr erleben, was vielen EmigrantInnen während des Nationalsozialismus widerfuhr: Abwehr und Ausgrenzung. Ein Rückblick auf die Geschichte des Asyls während des NS verweist auf erschreckende Kontinuitäten zur Gegenwart.

Das 20. Jahrhundert mit seinen extremen modernen wie anti – modernen Ausprägungen war auch ein Jahrhundert der Migration in all ihren Erscheinungsformen. In den letzten Jahren vermehrt ins Bewusstsein in Deutschland gerückt wurden Flucht und Vertreibung Deutschstämmiger aus osteuropäischen Ländern. Das Verhältnis von Täter- und Opferschaft wurde dabei oft einer Revision unterzogen. Zugleich zeigen Bemühungen, das Ausmaß von nationalsozialistischer Verfolgung und dadurch ausgelöster Flucht darzustellen, nur begrenzte Erfolge. Die Geschichte der Exilforschung spiegelt damit auch die Mentalitätsgeschichte der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit wider.

Nur ein Bruchteil derer, die vor den Nationalsozialisten flüchteten und Asyl fanden, kehrte nach 1945 nach Deutschland zurück. Diejenigen, die remigrierten, fanden ein Klima der Reserviertheit, oftmals der Ablehnung vor. Insofern ist die randständige Position der Schutzsuchenden im politischen Diskurs, wie sie heute konstatiert werden muss, eine Konstante, nicht eine Ausnahme. Dies trifft auch auf die Bemühungen der Staatengemeinschaft zu, wenn es darum geht, die Grenzen zu öffnen und jenen Asyl zu gewähren, die ihre Heimat verlassen mussten.

Gezwungen zur Flucht…

Es gehört zu den Eigentümlichkeiten der Emigration während der Nazi-Zeit, dass sie sich nur näherungsweise quantifizieren lässt. Dies liegt an den Beschränkungen und Auflagen, mit denen zahlreiche Staaten die Einreise der Hitler-Flüchtlinge zu verhindern trachteten, was naturgemäß illegale Grenzübertritte beförderte. So schwanken die Schätzungen für die Zahl der EmigrantInnen allein für 1933 zwischen 59.000 und 65.000. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs waren es bereits 300.000 Menschen. Die gesamte Emigration lässt sich auf 390.000 Personen beziffern.

Der Anstieg der Emigration und insbesondere ihr wellenartiger Verlauf deuten auf die verschiedenen Beweggründe der Flüchtlinge hin. Während die unmittelbare Gefährdung nach der nationalsozialistischen Machtübernahme viele Persönlichkeiten aus der Politik zur Flucht veranlasste, setzten nach antisemitischen Gesetzen und Ausschreitungen größere Emigrationsschübe der jüdischen Bevölkerung ein. Oftmals überlagerten sich die Motive, Deutschland zu verlassen, eine allzu holzschnittartige Einteilung verbietet sich daher.

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