Gespenster/Ge/Schichten

Von Zara Pfeiffer

Gespenster/Ge/Schichten

„Im neuen ‚Kaffee, Espresso – Kolonial’ leben fast schon in Vergessenheit geratene Kaffeehausspezialitäten wieder auf“ berichtet die Münchner Abendzeitung am 12. Januar 2014 über die Neueröffnung eines Cafes im Münchner Stadtteil Neuhausen. Fast in Vergessenheit geraten scheint auch einem gewissen Edmund Stoiber die deutsche Kolonialgeschichte: „Moment mal! Wir sind ein äußerst tolerantes Land!“, sagt er in der Talkshow Anne Will am 25. September 2013, „Wir sind das Land mit dem größten Migrationshintergrund in Europa (…) obwohl wir keine Geschichte haben wie England oder wie Frankreich, also keine Kolonialgeschichte haben.“

Der Kolonialismus ist tot und spukt doch nach wie vor durch Köpfe und Gesellschaft. Als (un-)heimliche Vergangenheit, die vergessen, verdrängt, geleugnet, verharmlost, relativiert und verklärt wird, reproduziert sich Kolonialität in Diskursen und Praxen, in ökonomischen Strukturen, in sozialen, politischen und kulturellen Macht-Wissen-Komplexen.

Der Kolonialismus war eben kein einmaliges Ereignis, keine klar umrissene Epoche, kein auf ein bestimmtes Gebiet bezogenes Phänomen. Kolonialismus war und ist ein globales System der Herrschaft der Einen und der Unterwerfung und Ausbeutung der Anderen (sowie die Herstellung dieses Verhältnisses der „Einen“ und der „Anderen“). Dieses System hat sich tief in die kolonisierten und die kolonisierenden Gesellschaften eingeschrieben, in soziale, politische und ökonomische Verhältnisse, in Gesetze, Verordnungen und Verwaltungsablaufe, in Architekturen und Denkmäler, in unser Denken und Handeln – der Kolonialismus wirkt bis heute.

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