A Land of Transit – zwischen Italien und Schweden

Ein Interview von Anna-Katinka Neetzke Svensson

Paolo Martino kommt aus Italien und ist Filmemacher. Seit einigen Jahren dreht er vor allem Dokumenta- tionen über das Leben von Flüchtlingen. Das Filmen hat er sich auf vielen Reisen zwischen Europa und dem Mittleren Osten selbst beigebracht. Er lebte über ein Jahr lang in Flüchtlingscamps im Libanon, Syrien und dem Jordan. Er begleitete afghanische Flüchtlinge von der Türkei bis nach Italien. Paolos Motor ist seine Neugierde nach den Geschichten von Menschen auf der Flucht, die ihm auf seinen Reisen begegnen. Anna-Katinka Neetzke Svensson hat mit ihm und Rahell, dem Protagonisten aus seinem aktuellen Dokumentarfilm A Land of Transit über den Film selbst, über Freiheit und ihre Grenzen, über das Reisen, über das Dublin- System und über die Geschichten seiner Begegnungen gesprochen.

Worum geht es in deinem Film?

Paolo Martino: Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Rahell und seine Reise, aber gleichzeitig ist es die Geschichte von vielen Flüchtlingen, die in Italien stranden. Menschen, die gezwungen waren, ihr Land zu verlassen und für die die Reise in Italien abrupt endete. Viele sind eigentlich nur auf der Durchreise weiter in den Norden und Italien stellt die natürliche Verbindung zwischen Nordafrika zu Europa dar. Die Dublin-Verordnung zwingt sie aber, in Italien zu bleiben, auch wenn sie anderes geplant hatten. Unser Film A land of Transit hat zum Ziel, hinter die große Zahl von Dublin Fällen zu sehen und dadurch persönliche Schicksale zu erzählen. Denn in Rahells Fall war der Plan, nach Schweden zu gelangen, weil er dort Familie hat, die auf ihn wartet. Der Film zeigt, wie integriert Rahells Familie ist und welche Möglichkeiten sie dadurch hätten, ihn in der ersten Zeit zu unterstützen. Aber das alles bleibt leider nur ein Traum, da Rahell laut Dublin-Verordnung in dem Land bleiben muss, wo er seine Fingerabdrücke hinterlassen hat: Italien. Er kann zwar seine Familie besuchen, kann sich aber in Schweden kein Leben aufbauen. Er muss sich in Italien durchkämpfen, wo das System viele Probleme aufweist. Er entscheidet sich für das Stückchen Freiheit, das ihm in dem legalen System gelassen wird.

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