Zombies: Sie wollen dein Gehirn

Von Sebastian Huber

Ruhelose Wiedergänger unter uns. Wer sie sind und wer sie fürchtet. Gedanken zur Aktualität und Ambivalenz einer besonderen Spezies, dem Zombie-Mob.

Viel Gehirn braucht man nicht dafür, Flüchtlinge mit Zombies zu vergleichen, wie es jüngst ein Security des berüchtigten LAGeSo tat und anschließend seine Sachen packen durfte.

Zombies sind aber sehr viel vielschichtiger. Viel komplexer, als solch eine Diffamierung zuließe.
Einige Zombies sind grau. Einige sind dunkler. Manche sehen ziemlich scheußlich aus. Manche fast sogar menschlich. Die meisten sind eher träge und lahm. Einige wenige können, zum Erschaudern der Verfolgten, ziemlich schnell rennen. Was aber alle Zombies, den ganzen Mob an unterschiedlichsten Varianten, vereint, ist, dass sie höchst ambivalent sind. Viel schwieriger zu fassen als es jeder abwertende, homogenisierende Vergleich zulässt.

Zombies – Wesen aus unbekannten Welten

Wir kennen Zombies vor allem aus Hollywood, als genuin amerikanisches Phänomen. Ursprünglich kommen sie aber aus Afrika. Westafrika, um genauer zu sein. Auch wenn das Wort ‚zombi/zonbi’ der haitiani- schen Folklore entspringt, sich mit dem Kreolischen aber auch auf das Festland nach Louisiana begab und hier soviel bedeutet wie ‚lebender/wiederkehrender Körper’, gibt es auch weitere Wege, die das Wort zurückgelegt hat. Auf Kikongo (Kongo) bedeutet ‚zumbi’ Fetisch, während man mit ‚nzambi’ in Angola gar Gott meint. Kurzum, Zombies konnten als Konzept nur in Amerika entstehen, weil sie auf den aus Afrika entrissenen Seelen beruhten, die durch Gewalt auf einen anderen Kontinent verfrachtet wurden und dort (wenn sie denn überlebten) als ökonomische Produktionsmittel, als wiederkehrende Körper, herhalten mussten. Bei jeder Folge The Walking Dead, jedem Klick in Zombievideospielen, auf jeder Seite eines Zombieromans sollte man sich das einmal bewusst machen.

(der ganze Artikel im PDF Format)