„Kärntner, sprich Deutsch“
Von Eva Bahl
„Kärntner, sprich Deutsch“
Kärntner Sloweninnen blicken auf eine lange Geschichte der Diskriminierung zurück. Da diese in der vorherrschenden österreichischen Geschichtsschreibung kaum angemessen thematisiert wird, leisten häufig die Angehörigen der Minderheit selbst die wertvolle Erinnerungsarbeit.
Als Adolf Hitler im Jahr 1941 befahl „dieses Land wieder deutsch“ zu machen, nahm er Bezug auf einen Prozess der ‚Germanisierung‘ im zwei – sprachigen Teil von Kärnten/Koroška, der bereits in vollem Gange war. Schon mit dem sogenannten Anschluss Österreichs 1938 hatten sich Diskriminierung und Verfolgung der kärntnerslowenischen Minderheit radikalisiert. Den bestehenden Antislowenismus in der deutschnational gesinnten Kärntner Bevölkerung machten sich die Nationalsozialisten zunutze und begannen mit einer umfassenden Einschränkung des slowenischen Lebens. So wurde der slowenische Unterricht an Schulen eingestellt und die Verwendung der slowenischen Sprache in der Öffentlichkeit verboten. In zahlreichen Zeitzeugenberichten wird die Verordnung erwähnt, ein Schild mit dem Text „Kärnter, sprich Deutsch. Die Sprache ist Ausdruck deiner Gesinnung“ über der jeweiligen Haustüre anzubringen.
Während die Verfolgung bis 1941 in erster Linie auf struktureller Ebene stattfand, verschärfte sich die Verfolgung nach dem Überfall der Nationalsozialisten auf Jugoslawien und der Konfrontation mit den Partisan_innen Titos. Es kam zu einer Welle an Verhaftungen von Priestern und Vertreter_innen der kulturellen Elite. Vereine wurden aufgelöst, Vermögen eingezogen, Zeitungen eingestellt und Genossenschaften zerstört. Am 14. April 1942 schließlich wurden 221 kärntnerslowenische Familien in nationalsozialistische Lager deportiert und zur Zwangsarbeit eingesetzt.
Die Deportationen stellten eine Zäsur dar, die zu einer breiten Unterstützung des Partisan_innen–Widerstandes führte. Bereits 1941 war in Ljubljana die Osvobodilna Fronta (OF) als militärische und politische Befreiungsfront gegründet worden. Erklärtes Ziel war die Bekämpfung des Faschismus und die Vereinigung aller Sloweninnen in einem Staat. Ab 1942 kam es zu ähnlichen Organisationsformen in Kärnten/Koroška, die von Slowenien aus unterstützt wurden. Die Partisan_innen überfielen Gendarmerieposten, sprengten Eisenbahnschienen, fällten Telegraphenmasten und verteilten Flugblätter. Mit den in Kärnten zur „Bandenbekämpfung“ eingesetzten Polizei-, SS- und Wehrmachtseinheiten lieferten sie sich schwere Gefechte, bei denen mehr als 1000 Widerstandskämpfer_innen fielen. Ab 1944 wurden sie von den britischen Alliierten mit Waffenlieferungen unterstützt.