Länderspiel

Von Pit Kühnöhl

In wenigen Wochen beginnt wieder eine Fußball-Weltmeisterschaft. Und in Deutschland werden in Schwarz-Rot-Gold gewandete Massen im kollektiven nationalen Rausch Kneipen und Straßen erobern, um ihre Mannschaft und ihr Land zu feiern. Doch der angeblich weltoffene Party-Patriotismus ist nichts anderes als ein ausschließender Nationalismus in seinen verschiedenen Formen

„Es ist immer möglich, eine größere Menge von Menschen in Liebe aneinander zu binden, wenn nur andere für die Äußerung der Aggression übrig bleiben“, schrieb Sigmund Freud in Das Unbehagen in der Kultur. Ist die Gegnerschaft im Fußball und unter seinen Fans durch den kompetitiven Charakter des sportlichen Wettstreits schon vorgegeben, und mündet die Unterstützung des eigenen Teams meist nahezu zwangsläufig in die Ablehnung des anderen, so konstituiert sich auch die Nation durch die Abgrenzung gegenüber anderen. Was zur Nation gehört, wird durch das definiert, das nicht dazugehört, eben als „Negation der Negation“ (Hegel). Und genauso wie Fußballmannschaften stehen auch Nationen im kapitalistischen System untereinander im Wettstreit – in der Champions League der Kapitalmarktkonkurrenz versuchen sie die besten Plätze zu erkämpfen.

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