Queere Geflüchtete in Berlin

Von Antje Sanogo und Lena Kreck

Geflohene, die vor dem Hintergrund ihrer Zugehörigkeit zu LSBTI*-Gruppen hier Schutz und einen Raum suchen, in dem sie ihr Leben leben können, bedürfen einer speziellen Behandlung vor allem im Bereich der Arbeit mit Geflohenen. Von speziellen Erfolgen, Problemen und Bedürfnissen, die bei ihrer Arbeit mit LSBTI* Geflohenen in Berlin auftreten, berichten Antje Sanogo und Lena Kreck.

Reza ist schwul. Im Iran hat er seine Sexualität im Verborgenen ausgelebt – bis zu dem Tag, an dem er von einem Cousin mit seinem Freund erwischt worden ist. Reza wurde von seiner Familie brutal zusammengeschlagen. Er konnte keine staatlichen Stellen um Schutz bitten. Im Iran ist homosexueller Sex strafbar. Es drohen Peitschenhiebe und die Todesstrafe. Als Rezas Familie entschieden hatte, Reza müsse jetzt eine Frau heiraten, verließ er das Land. Dies ist eine fiktive Erzählung. Doch es könnte die Geschichte einer Person sein, die sich an die Schwulenberatung Berlin gewandt hat.

Die Schwulenberatung Berlin hat in den vergangenen Jahren ein vielfältiges Angebot für LSBTI*-Geflüchtete entwickelt. Erste Überlegungen, eine Unterkunft speziell für queere Geflüchtete zu eröffnen, entstanden schon 2014 aus der allgemeinen psychologischen Beratung der Schwulenberatung Berlin. Immer mehr Geflüchtete klagten über längere Verweildauer in der damals noch einzigen Erstaufnahmeeinrichtung in Berlin und der damit verbundenen Angst vor und Erfahrung mit Diskriminierung und Gewalt. LSBTI*-Geflüchtete, die als solche in ihren Unterkünften erkannt werden, berichteten über Mobbing, Gewalt und Vergewaltigungen durch andere Bewohner*innen. Bis heute vermögen es Unterkünfte für Geflüchtete nicht oder nur unzureichend, ihre Bewohner*innen vor homo- oder trans*feindlicher Gewalt zu schützen.

(der ganze Artikel im PDF Format)