Sortieren und vergrämen

Von Stanley Schmidt

Sortieren und vergrämen

Zum Unterschied zwischen „Normal-“ und „Problembären“: Betrachtungen zum Tode von Bruno und Knut.

1835wurde der letzte frei lebende Braunbär innerhalb der damaligen deutschen Staatsgrenzen im heimeligen Ruhpolding in Bayern erschossen. Von da an waren Braunbären in Deutschland nur noch in Käfigen oder Ketten zu begutachten. Da nun für das Bärenproblem eine finale Lösung gefunden war, erfreuten sich die Ureinwohner um so mehr an den gebändigten Braunen. „Bruno“ nannten Kinder liebevoll ihre (Steiff-)Teddybären oder die SS-Männer des Konzentrationslagers Buchenwald ihren im hauseigenen Zoo neben dem Lager aufbewahrten Bären.

Der Name „Bruno“ lässt sich, wenn man will, aus dem althochdeutschen Wort „Brun“ ableiten, was soviel bedeutet wie „der Braune“ oder aber auch „der Bär“. Auf Italienisch heißt „bruno“ einfach braun.

Eigentlich hätten sich die Deutschen und ihre Kinder noch bis an ihr Lebensende unendlich viele Namenskombinationen aus Braun, Bruno und Bär überlegen können, wäre da nicht „JJ1“ nach über 150 Jahren Bärenkontrolle heimlich über den bundesdeutschen Schutzwall geschlichen, der vor allem menschliche Flüchtlinge einem Überwinden abhalten soll. Ebendieser JJ1, Sohn der Bärin Jurka, ging einer für Bären durchaus üblichen Beschäftigung nach – Honig und Fleisch finden und essen. Auf seinen Wanderungen durch Deutschland fraß JJ1 zum Beispiel einige Schafe. Diese hätten die Bayerische Regierung und ihre Wähler aber lieber selbst verspeist, weswegen sie JJ1 aus ihrer Gesellschaft entfernen wollten.

Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz stufte das Verhalten des Bären als „abnormal“ ein; der damalige Umweltminister Werner Schnappauf* verkündete darüber hinaus, der Bär sei ganz offensichtlich „außer Rand und Band“. Nach Angaben des Sprechers des bayerischen Umweltministeriums, Roland Eichhorn, sei bereits die Bärenmutter Jurka bei so genannten Vergrämungsversuchen, bei denen sie mittels Gummigeschossen von menschlichen Ansiedlungen ferngehalten werden sollte, versehentlich „falsch gepolt“ worden und habe somit auch ihre Jungen JJ1 und JJ2 entsprechend konditioniert.

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