„Herzlich Willkommen. Wir werden dich nach Afghanistan zurückschicken“

Von Matthias Weinzierl und Agnes Andrae

Hossain A. sollte am 6.11.2019 mit dem 29. Sammelabschiebeflug nach Afghanistan abgeschoben werden. Er ist kurz vor dem Abflug frei gelassen worden. Ein breites Netzwerk an Unterstützer*innen und dem Bayerischen Flüchtlingsrat haben den Innenminister angeschrieben und die Öffentlichkeit auf den Fall aufmerksam gemacht. Denn: Hossain Ahmadi hat eine geistige Behinderung und ist psychisch erkrankt. Er hat einen gesetzlichen Betreuer und in Deutschland Familie, die ihn unterstützt. In Afghanistan wäre er alleine nicht zurechtgekommen. Ein Gesprächsprotokoll von Matthias Weinzierl und Agnes Andrae. Bei dem Gespräch hat ein Freund von ihm übersetzt.

Es geht mir momentan besser. Aber ich habe immer noch Angst. Ich war eine Nacht und einen halben Tag in Ansbach in einer Polizeistation. Danach war ich für 19 Tage in der Abschiebehaft am Münchner Flughafen. Am 15.10. hatte ich einen Termin in Ansbach am Verwaltungsgericht. Dort hatte ich ein komisches Gefühl, dass mich ein alter Mann verfolgt. Dann war ich bei meinem Termin am Verwaltungsgericht und habe meinen Anwalt gesehen. Der Anwalt hat gesagt, dass mich die Polizei nicht suche oder festnehmen werde. Ich solle keine Angst haben.
Ich habe einen Folgeantrag gestellt und deswegen eine Verhandlung am Verwaltungsgericht gehabt. Ich wurde vom Richter gefragt, was ich hier in Deutschland mache und gemacht habe. Ich habe dann erzählt, dass ich einen Deutschkurs gemacht habe. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht lernen kann und dass ich nicht die Schule in Afghanistan besucht habe. Ich bin krank, ich bin hierhergekommen, damit es mir besser geht. Ich habe auch gesagt, dass ich einen Behinder- tenausweis habe. Ich wurde gefragt, ob ich Zeugnisse von der Schule habe. Die habe ich dann gezeigt und der Richter meinte, ich sei nicht so gut in Deutsch, dafür aber in Sport und Kochen. Dann hat er mir gesagt, dass ich nach Hause gehen könne. Als ich dann die Treppe des Gerichts runter gekommen bin, habe ich drei Polizisten bei einem Auto gesehen und einer war hinter mir. Den habe ich zuerst nicht gesehen. Er hatte ein Foto von mir in der Hand. Er hat gefragt, ob ich Hossain bin. Ich habe ja gesagt.

(der ganze Artikel im PDF Format)