A Country For Old Men

Von Lucius Teidelbaum

A country for old men

Bis heute rekrutiert sich ein beträchtlicher Teil der traditionellen Männereliten in der Bundesrepublik aus Studentenverbindungen. Was aber zeichnet diese Netzwerke konservativer Männer oder „old boy networks“ aus und weshalb verlieren sie gegenwärtig an Einfluss?

Neben ihrer stark konservativen und bis ins extrem rechte Spektrum reichenden politischen Ausrichtung wird an Studentenverbindungen auch der elitäre Anspruch und das stark männerbündische Element kritisiert. 95 Prozent der Verbindungen verwehren Frauen den Zutritt und sind somit männliche Solidargemeinschaften und Seilschaften. Die wenigen gemischt-geschlechtlichen Verbindungen und die noch geringere Anzahl an reinen Frauenverbindungen („Damenverbindungen“) sind eher zu vernachlässigen, werden aber von den reinen Männerbünden gerne als Entlastungszeuginnen ins Feld geführt.

Zutritt nur für männliche Akademiker

Die Mitgliedschaft in einer Studentenverbindung gilt ein Leben lang. Dieser Lebensbund besteht aus standardisierten Freundschaftsbeziehungen. Ein Student, der sich zu Beginn des Studiums zum Eintritt entschließt, hat gleich eine ganze Gruppe neuer Freunde, die ihm hilft, ihn schützt und protegiert. Dass im heute vorherrschenden Massenbetrieb an den Unis viele Dozentinnen und Dozenten nicht einmal den Namen ihrer Studierenden kennen, dürfte zusätzlich zur Attraktivität von Verbindungen beitragen. Doch das hat seinen Preis: Studentenverbindungen weisen stark anti-individualistische Elemente auf, die eine freie Persönlichkeitsentfaltung behindern. Die „Deutsche Sängerschaft“, ein musikalisch orientierter Verbindungsdachverband, etwa formuliert es so: „Wir setzen Gemeinschaftsgeist gegen überzogenen Individualismus. Unser spezielles Markenzeichen ist dabei das gemeinsame Singen.“ Der größte Teil der Verbindungen trägt Uniformen („Wichs“) oder Uniformbestandteile wie etwa ein farbiges Band. Das Tragen der Uniform dient grundsätzlich der Abgrenzung nach Außen und der Homogenisierung nach Innen. So heißt es etwa in den Semesterbeschlüssen einer Freiburger Verbindung für das Wintersemester 2009/2010: „Auf dem Corps – haus ist grundsätzlich ein Hemd mit Kragen und dazu Band zu tragen.“

(der ganze Artikel im PDF Format)