Watch the Med!

Von Simon Georg Fiedler

Wer ist zuständig, wenn Boote von Geflüchteten auf See sinken und Menschen sterben? Wie viele belegte Fälle verbergen sich dahinter, wenn die Tagesschau von „illegalen Pushbacks“ berichtet und wo finden diese statt? Die Online-Kartierungsplattform Watch The Med von Alarmphone der internationalen Hotline für Geflüchtete in Seenot, gibt einen bestmöglichen Überblick.

Das „Med“ in Watch The Med (WTM) steht für „Mediterranean“. Denn die Orte des Geschehens, zu denen WTM seit über zehn Jahren recherchiert, dokumentiert und publiziert, sind verteilt über das ganze Mittelmeer und seine Küsten. Und während Berichte über Einzelschicksale von Bootsgeflüchteten von Zeit zu Zeit ihren Weg in Zeitungen und Nachrichten finden, fehlt meist doch eines: Der Blick fürs große Ganze, dafür, dass die vielen Einzelschicksale in Summe strukturelles Versagen in kaum begreiflichem Umfang bedeuten, und damit auch, dass das Leid der Geflüchteten auf See vor allem eines wäre: vermeidbar!

Aber wie macht man das Ausmaß dieser Gewalt durch Ertrinkenlassen und systematische Push- und Pullbacks überhaupt begreifbar? Ungefähr 25.000 vermisste Migrant*innen seit 2014 im Mittelmeerraum nach offiziellen Zahlen! Sie sind für die meisten Menschen nicht mehr als eine Statistik. Kein Wunder: Denn die Inhalte dieser Statistiken sind leider selbst für die am Thema Interessierten oft mit einem gewissen Gefühl des Schicksalhaften und Unvermeidlichen verknüpft. Wie kann eine anschaulichere Gesamtbetrachtung stattfinden? – Ein effektives Kommunikationsmittel ist die Kartierung von Seenotfällen.

(der ganze Artikel im PDF Format)