Mind the gap oder: Was wir sehen, wenn wir nichts sehen

Von Gabriele Fischer und Katharina Ruhland

Was haben die Proteste von trans*Personen, Schwulen und Lesben im Stonewall Inn in der Christopher Street in New York mit dem Internationalen Mahnmal der KZ-Gedenkstätte Dachau zu tun? Es handelt sich um zwei unter- schiedliche Orte, um unterschiedliche Geschichten, die letztendlich jedoch miteinander verwoben sind. Das Stonewall Inn ist Ausgangspunkt und Referenzpunkt für eine weltumspannende Bewegung, die an vielen Orten Freiräume und Anerkennung für queere Personen erkämpft hat. Dachau steht, weltweit bekannt, für Terror und Vernichtung von Leben im Nationalsozialismus und wurde zu einem wichtigen Erinnerungsort in Deutschland – zu einem Ort also, an dem der Opfer gedacht und Erinnern an den Nationalsozialismus auch über Bildungsarbeit praktisch umgesetzt wird. KZ-Gedenkstätten spielen mittlerweile eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von NS- Geschichte. Sie sind allerdings inzwischen selbst historische Orte des Erinnerns geworden. An ihnen bildet sich ab, wie sich Erinnern verändert und welche machtvollen Aushandlungsprozesse dabei eine Rolle spielen. Wir wollen in unserem Text nachvollziehbar und konkret machen, dass in diese Aushandlungs- prozesse des sich Vergegenwärtigens soziale Ungleich- heiten und Diskriminierungen einfließen, die sich im öffentlichen Raum niederschlagen. Wir wollen zudem zeigen, wie soziale Bewegungen, die zunächst überhaupt nichts mit dem Erinnern an den National- sozialismus zu tun haben, sich doch darauf auswirken.

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