„Wir dürfen, können und werden auch keine Emotionen zeigen“

Von Elena Stingl

Den beiden Hamburger Dokumentarfilmern Carsten Rau und Hauke Wendler ist es gelungen, das ganze Vorgehen einer Abschiebung mit der Kamera zu begleiten. Von den Behördengesprächen im Vorfeld, über den unangekündigten Polizeieinsatz bei Nacht, bis zur Ankunft der abgelehnten Familien in ihrem Herkunftsland Albanien, zeichnet der Film Deportation Class von 2016 ein umfassendes Bild von einem Prozedere, das in der Regel und ganz bewusst im Verborgenen geschieht. Ein Bericht über den Film und die Reaktion des Münchner Publikums.

Deportation Class entstand zu großen Teilen bei Dreharbeiten im Frühsommer 2016 im Mecklenburgischen Outback. In der Bild-Zeitung hatten Rau und Wendler Anfang des Jahres zufällig von willigen Behörden gelesen, die sich nicht scheuten, die Öffentlichkeit beim schonungslosen Ablauf einer Abschiebung zuschauen zu lassen.
Die Pressestelle des Innenministeriums von Mecklenburg-Vorpommern musste von den Regisseuren nicht einmal groß überredet werden und einen Monat später, im Mai 2016, stapfen Wendler, Rau und ihr Kamerateam zusammen mit dem Innenminister Lorenz Caffier – der extra für die Doku mit von der Partie war – durch die Nacht zum Polizeirevier Friedland. Dort präsentieren die Polizist*innen ihrem hohen Besuch stolz, wie ordentlich alles vorbereitet wurde. Enthusiastisch kann Caffier in die Kamera prahlen: Bei uns wird durchgegriffen!

 

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