Menschen-Ping-Pong

Von Nikolai Schreiter

Menschen-Ping-Pong

Marokko ist die Drehtür zwischen Afrika und Europa. Doch die Tür klemmt – in eine Richtung. Die Perspektive der in Marokko gestrandeten Flüchtlinge ist düster. Sie fristen ein Leben in der „Illegalität“ vor den europäischen Grenzen.

Marrakesch: Die abgerissenen Plastiklatschen und löchrigen T-Shirts der beiden Nigerianer zeugen von einer langen strapaziösen Reise. Sie sind erst seit wenigen Tagen in Marokko, nächstes Ziel: Rabat. Dort hat sich eine große Gemeinschaft subsaharischer MigrantInnen angesammelt; die beiden erhoffen sich Kontakte, um einen Platz auf einem Boot zu ergattern und nach Spanien zu fahren. Der letzte, entscheidende Schritt, er scheint ihnen leicht; ich kann nur viel Glück wünschen. Das werden sie brauchen.

Marokko, das Land im Norden Afrikas, ist ein geographisches Angebot, denn die Straße von Gibraltar ist an der schmalsten Stelle nur 14 Kilometer breit. Doch seit einigen Jahren wird es für Flüchtlinge – insbesondere für subsaharische Flüchtlinge – immer schwieriger von Marokko nach Europa zu gelangen.

Endstation Nordzipfel Eine häufige Migrationsroute Richtung Europa ist der Landweg über Algerien, seltener Mauretanien, nach Marokko. Heute sitzen die Flüchtlinge dort fest. Laut Schätzungen befinden sich 10.000 bis 15.000 subsaharische Flüchtlinge in Marokko. Für sie gibt es keinen Aufenthaltstitel, keine Arbeitserlaubnis und auch keinen Flüchtlingsstatus. Beim Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) ist der Status „Flüchtling“ erhältlich, wurde aber nur ein paar Wenigen gewährt. Sie sind auf sich allein gestellt und warten auf die nächstbeste Gelegenheit, auf einem der Boote nach Europa zu schippern oder die Grenzzäune zu umschwimmen.

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