Europa macht Jagd auf bettelnde „Zigeuner“

Von Anna-Kristina Pfeifer und Lisa Riedner

Calais fatale

Jede Nacht riskieren in der nordfranzösichen Hafenstadt Calais Menschen ihr Leben. Direkt am Ärmelkanal gelegen, bietet sie den kürzesten Seeweg nach Großbritannien. Ungeachtet der vielfältigen Kontrollen und der perfektionierten Grenzüberwachung treffen hier Flüchtlinge und MigrantInnen aufeinander, die höchste Strapazen auf sich nehmen und oft traumatische Erfahrungen machen, um an ihr Ziel zu gelangen. Doch in Calais stecken sie fest. Hunderte müssen auf den Stra- ßen leben, täglich kommen Neue hinzu.

Das Ziel des französischen Immigrationsministers Eric Besson, Calais im Jahre 2009 zu einer „migrantenfreien Zone“ zu machen, konnte trotz Massenverhaftungen und Zerstörungen von den von den Flüchtlingen und MigrantInnen selbst aufgebauten Notfallagern im Wald oder in den Dünen, den so genannten jungles, nicht erreicht werden. Die jungles werden aus gefundenen oder von Hilfsorganisationen bereit gestellten Materialien wie Brettern, Planen oder Decken zusammen gebaut. Sie bieten nur minimalsten Schutz vor Kälte oder Regen. Wasserversorgung und Hygienesituation sind katastrophal. Die wenigen Wasserquellen, die zur Verfügung stehen, wurden von den Behörden unbrauchbar gemacht.

Vor der Zerstörung des größten jungles im September 2009 befanden sich in Calais mehr Flüchtlinge und MigrantInnen als je zuvor. Mit Hilfe von modernsten Überwachungstechnologien wie Wärmebild- und Infrarotkameras wird weiterhin versucht, Flüchtlinge und MigrantInnnen fernzuhalten. In Region rund um Calais zeigt das europäische Grenzregime sein wahres Gesicht.<

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