Leidens- und Lernort Buchenwald

Von Julia Landau

Über Spannungen und geschichtspolitische Herausforderungen der Gedenkstättenarbeit anhand des Projekts Gedenken ohne Wissen? an der Gedenkstätte Buchenwald und der Geschichte der sowjetischen Speziallager in der DDR der Jahre 1945 bis 1950.

Im Westdeutschland der Nachkriegszeit waren die frühen KZ-Gedenkstätten weitgehend Orte einer kulturellen Musealisierung, ohne Personal und pädagogisches Programm. Erst seit den 1980er Jahren wurden sie zu einem zivilgesellschaftlichen Projekt. In der DDR waren die Gedenkstätten, die zwischen 1958 und 1961 gegründeten „Nationalen Mahn- und Gedenkstätten der DDR“, noch eher mit einer heroisierenden Tradition verbunden. In Buchenwald etwa spielte die Erinnerung an die Ermordung Ernst Thälmanns im August 1944 eine wichtige Rolle, aber auch der Widerstand der kommu- nistischen Häftlinge, der im Narrativ der Selbstbefreiung beschrieben wurde.

Die Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald begann im Sommer 1937, als die ersten Gefangenen auf den Ettersberg gebracht wurden, einer bewaldeten Anhöhe nördlich von Weimar, wo sie Holzbaracken für das Lager, Einrichtungen für die SS und große Rüstungsfabriken errichten mussten. Dieser neue Stadtteil von Weimar wurde später Buchenwald genannt. Das Lager war Teil des nationalsozialistischen industriellen Massenmords, insgesamt waren eine Viertelmillion Menschen in Buchenwald und seinen Außenlagern eingesperrt; mindestens 56.000 Menschen wurden dort ermordet oder starben an Hunger und Krankheiten. Ihre Leichen wurden verbrannt, die Asche verstreut oder anonym verscharrt.

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