Ausgabe Nr. 23 | reisen

 
Liebe Leserinnen und Leser,

Hurra!, der Sommer ist da, und mit ihm die neue Hinterland. Na gut, auch wir wissen, dass die heißesten Tage und vielerorts auch die Ferien schon fast vorbei sind, aber dennoch widmet sich unsere aktuelle Ausgabe einem Sommerthema, dem Reisen. Und egal ob auf dem Weg in den Süden oder im Rückreisestau, in der Hängematte, auf dem Segelboot, im Sand oder auf dem Balkon, mit oder ohne Hut und Schirm, in der neuen Hinterland ist hoffentlich für alle etwas dabei.

Wie immer haben wir versucht, uns dem großen Thema von allen Seiten zu nähern, und so findet ihr neben Interviews zu Öko- und Favela- Tourismus Beiträge zu Orientalismus, Kolonia- lismus und Antiziganismus. Und weil Reisen natürlich nicht immer nur aus -ismen besteht und reibungslos und entspannt ist, gibt es noch ein paar persönliche Reisesplitter und unsere Fotostrecke Globale Impressionen oben drauf. Für alle, die im Urlaub gerne ein bisschen rätseln, haben wir ein kleines Ratespiel zum weltweit wichtigsten aller Reiseziele im Gepäck – dem Hostel. Außer- dem gibt es Comicstrips vom LandrömŠr aus der Serie „Kauboi und Kaktus“.

Ganz dem Thema entsprechend müssen wir zugeben, dass die letzten Redaktionssitzungen vorzugsweise an der Isar stattfanden. Weil auch unser neuer Redaktionshund Paula oft dabei war, konnten manche nicht nur mit wenig Licht in einem Schwarm von Mücken Texte lesen, sondern gleichzeitig noch Stöckchen ins hohe Gras werfen.

Bleibt noch der Hinweis auf die kommenden Ausgaben: Nächster Schwerpunkt wird das Thema „Sprache“. Ihr seid natürlich eingeladen, uns dazu Artikelvorschläge, Bilder, Comics etc. zu schicken. Und nächstes Jahr gibt es – Premiere – eine Gemeinschaftsausgabe mit der geschätz- ten iz3w zum Thema Asylpolitik. Wenn das keine guten Aussichten sind.

Viel Spaß beim Lesen
Eure Redaktion

Ausgabe Nr. 24 | sprache

 
Liebe Leserinnen und Leser,

Schwerpunkt der Winterausgabe ist „Sprache“. Es wurde auch wirklich Zeit, dass wir uns diesem großen Thema mal annehmen. Denn begegnen uns nicht alltäglich in Medien, Politik und vor der Haustür Aussagen, die Sprache als „den Schlüssel“ zur „Integration“ (> siehe Glossar nerviger Begriffe) begreifen? Ohne die Beherrschung der hiesigen Hochsprache scheint da nicht viel zu gehen, und so ist Sprache nahezu zum Gradmesser der leidigen Debatte geworden. Vehement wird sie eingefordert von allen, die hier länger leben wollen. Und wehe, es zeigt sich nicht genug Bemühen; dann wird die Sprache schnell zum Beweis für fortdauernde „Integrationsunwilligkeit“ (> Glossar).

Dabei ist es leider keinesfalls so, wie gerne sug- geriert, dass, wer die Sprache beherrscht, automatisch mitreden kann. Also, lassen wir uns nicht lumpen: Sprache ist zweifelsohne wichtig, denn sie dient der täglichen Verständigung. Aber eine Sprache zu lernen, lohnt sich vor allem dann, wenn sich damit Austausch und Perspektiven verbinden. Daran könnte die Politik noch arbeiten. Und eigentlich leben wir doch schon längst in einer mehrsprachigen Gesellschaft, oder? In diesem Heft findet ihr nicht nur Beiträge zu Sprachkursen, Nationalsprache oder Sprachmauern, sondern auch zu gendergerechter Sprache, bilingualen Beziehungen und zur Sprache der Architektur sowie ein umfangreiches Glossar zu den wirklich döfsten Begriffen der deutschen Asylbürokratie (> und schon wieder einer!). Weil das Thema Körpersprache leider ein bisschen kurz kommt, haben wir noch ein paar Fotos gemacht und einen Film beigelegt. Zur Sprache gäbe es natürlich viel mehr zu sagen – vielleicht irgendwann bei „Sprache 2“?

Also, schnappt euch Plätzchen und Heißgetränke und habt viel Spaß mit der neuen Hinterland- Ausgabe!

Eure Redaktion

PS: Die nächste Ausgabe zum Thema Asylpolitik bringen wir zusammen mit der geschätzten iz3w heraus.
Wir freuen uns schon!

Ausgabe Nr. 22 | gut vernetzt

 

 

Gut vernetzt starten wir in diese Hinterland Ausgabe. Mit bestem Beispiel voran gehen dabei die Schweinenasen auf unserem Titelblatt, eine Momentaufnahme der letztjährigen Bodensatz-Kaffeefahrt zur Schweinemast nach Niederbayern –gute Spürnasen entdecken hier sogar das ein oder andere Redaktionsmitglied… Aber auch jenseits kollektiver Erlebnisreisen ist das Thema Vernetzung hochaktuell, denn ohne gute Netzwerke scheint heute nix mehr zu gehen. So machen uns zumindest jene Karrierestrategen glauben, die Networking als elementares Modul in das Programm persönlicher Selbstoptimierung aufgenommen haben und dadurch Beziehungsgeflechte auf eine professionelle Ebene heben. Aber eigentlich gab es Netzwerke doch schon immer, oder?

Und dies natürlich nicht nur im positiven, sondern auch im negativen Sinne. So werfen die Autorinnen und Autoren dieser Hinterland-Ausgabe nicht nur einen Blick auf die Formen und Möglichkeiten der Vernetzung von Flüchtlingen oder Migrationsgruppen. Auch die Schattenseiten des Netzwerkens werden in Zusammenhang mit den Altherrenbünden der Burschenschaf ten oder den politischen Verwobenheiten der Sudentendeutschen thematisiert. Und wie fühlt man sich eigentlich, wenn das Netzwerk gänzlich fehlt, weil man als Flüchtling aus Sierra Leone in ein schwäbisches Provinzlager gesetzt wird?
In diesem Sinne ist die Ausgabe wie immer vielfältig, auch wenn das Thema natürlich mehr hergibt. Zumindest gab es auch in der Redaktion wieder viel Anlass zu hitzigen Diskussionen: Wir sind uns immer noch nicht darüber einig, ob Facebook unser Leben nun bereichert oder eher die stressigen Auswüchse des Vernetzungsfetischismus markiert. Aber dazu ein anderes Mal.

Und nun: Viel Spaß beim Lesen!
Eure Hinterland-Redaktion

Ausgabe Nr. 21 | unterhaltung

 

 

Liebe Leserinnen und Leser,

Nachdem sich unsere letzten zwei Hinterland-Ausgaben mit den Themen Abschiebung und Paternalismus eher schwerer Kost widmeten, hatten wir ein großes Bedürfnis, uns endlich mal wieder mit einem „leichteren“ Thema zu beschäftigen. 

An einem lauen Sommerabend fanden wir am Isarstrand bei Rotwein und Bier auch das passende Thema: Unterhaltung! Uns schwebte ein heiteres, buntes Heft vor, das nur so strotzen sollte vor anregenden Beiträgen über Musik, Kunst, Literatur und Film. Soweit der Plan. Natürlich brach noch am selben Abend eine Debatte darüber aus, was denn eigentlich unter Unterhaltung zu verstehen sei. Schnell wurde klar, dass es höchst unterschiedliche Wege gibt, sich zu „unterhalten“.

Bei der Erstellung der vorliegenden Ausgabe haben wir gelernt, dass Unterhaltung auch eine verdammt ernste Angelegenheit sein kann. So kommt es, dass das vorliegende Heft bei aller guter Absicht doch in weiten Teilen ein Blick in die fiesen Abgründe der Unterhaltungsindustrie geworden ist: Unsere Nummer 21 befasst sich neben vielen anderen Aspekten mit der „Lust am Elend der Anderen“ (Seite 20), mit den rassistischen Praktiken im deutschen Theaterbetrieb (Seite 31) oder der antiquierten Darstellung von Migrationsgeschichte in deutschen Museen (Seite 47). Für positive Vibes sorgt Politkünstler Ralf Homann, der zeigt, dass politische Aktionen durchaus unterhaltend sein können und sollen (Seite 12) sowie einige höchst gelungene Comics und Filme über das Thema Flucht und Migration (Seiten 55, 60, 63).

Es muss also nicht immer leichte Kost sein, und in diesem Sinne ist dieses Heft wahrhaft unterhaltsam!

Gute Unterhaltung
Eure Hinterland-Redaktion

Ausgabe Nr. 20 | ich weiß, was gut für dich gut ist

 

 

Weil wir wissen, was gut für Euch ist!

Somit sind nun auch wir beim Paternalismus angekommen, einem Thema, das in unseren Redaktionssitzungen zu unvermittelter Diskussion und vielen Anekdoten geführt hat.

Schönes Thema also und viel Stoff für eine ganze Ausgabe Hinterland. Denn man findet fast überall ein paar Schlauberger, die wissen, was gut für uns und den Rest der Welt ist: In der Sozialen Arbeit, der Entwicklungszusammenarbeit, dem Bildungssystem, der Familie und natürlich auch in der Flüchtlingsarbeit. Gehören wir vielleicht selbst zu diesen Besserwissern?

Aber wo fängt er eigentlich an und wo hört er auf, der fürsorgliche Paternalismus? Wann ist er in Ordnung und wann nervige Bevormundung? Und wo führt das hin, wenn schon in der Hilfe eine paternalistische Haltung mitschwingt und etwas eigentlich gut Gemeintes somit moralisch bedenklich wird? Überhaupt, wie steht´s um Freiheit, Autonomie und Moral, denn hierum geht es ja irgendwie auch?

Rechtsgelehrte sprechen von staatlichem Paternalismus, wenn der Staat seinen Bürgern und Bürgerinnen zu ihrem eigenen Schutz etwas aufzwingen will, was von diesen so nicht unbedingt gewollt ist. Rechtlich relevant wird das nicht nur bei Gurten und Helmen, sondern auch bei Drogen, Alkohol und Suizid.
Und bei aller Fürsorge schwingt hier der Ansatz mit: Da die Bürger und Bürgerinnen das mit der Freiheit leider nicht so hinkriegen, brauchen sie einen Staat, der sie per Vorschriften entsprechend hinbiegt. Aber ist das moralisch in Ordnung? Auch in der Sozialen Arbeit geht es um das Verhältnis von Hilfe und Moral: Es stellt sich die Frage, ob Hilfe immer gut ist oder eben nur solange sie die Autonomie der Geholfenen nicht untergräbt. Dabei wollen doch auch die berufsmäßigen Altruisten und Altruistinnen stets „nur das Beste“ für die Betroffenen, die eben selbst manchmal nicht zu wissen scheinen, was dieses „Beste“für sie ist.

Schließlich und endlich müssen wir uns vielleicht aber auch fragen, ob das Anprangern des Paternalismus nicht deshalb einen regelrechten Aufschwung erlebt, weil Autonomie heutzutage ein geradezu verklärtes Gut geworden ist. In einer Zeit, in der die Vermarktung des Selbst Hochkonjunktur hat, lässt man sich einfach nicht mehr so gerne reinquatschen. Das unabhängige Individuum duldet nur ungern Einmischung und möchte, soweit möglich, selbst entscheiden. Und falls doch mal Hilfe gebraucht wird, halten Bücherladen und Internet heute eine Vielzahl von Ratgebern bereit. Zwar sind diese per se auch paternalistisch, greifen aber die Autonomie nicht so unmittelbar an wie der erhobene Zeigefinger eines fürsorglichen Schlaubergers.

Zudem haben wir ein paar Splitter aus unserem paternalistischen Alltag ins Heft gestreut.

Viel Spaß beim Lesen,
Eure Hinterland-Redaktion