Hotel Very Welcome

Von Jessica Schallock

Manche schüttelten noch den Kopf, als „die Hippies“ in Augsburg ihre Idee des Grandhotels Cosmopolis bewarben. Mittlerweile hat sich der Gedanke etabliert, Hotel- und Cafébetrieb mit Flüchtlingsunterkunft zu verbinden. Augsburg, München, Berlin, Frankfurt und die österreichische Hauptstadt: In immer mehr Städten eröffnen Hotels, die Flüchtlinge beherbergen oder ihnen Arbeit bieten. Sind diese Stätten der Schlüssel zu adäquaten Unterkünften oder gar der Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe? Was für Konzepte gibt es? Welche Träger stehen jeweils dahinter? Wie steht es mit der Frage der Mitarbeit? Und für wen ist es gedacht?

Budget-Design-Hotel magdas in Wien beschäftigt Flüchtlinge im Hotelservice

Die im Sommer 2015 medial hochbejubelte Eröffnung des Hotels magdas in Wien, in dem hauptsächlich Flüchtlinge arbeiten, soll auch ein politisches Zeichen setzen: „Hier werden Vorurteile abgebaut“, wird magdas-Hotelmanager Sebastian de Vos in der FAZ zitiert. Er habe jedoch im Vorfeld viel Zeit in Gesprächen mit den Anwohnerinnen und Anwohnern der Immobilie in der Laufbergergasse 12 verbracht und es wird in Zeitungsartikeln von anfänglichen Vorbehalten und Skepsis der Nachbarschaft berichtet. Mit Blick auf den Wiener Prater betreibt der nach Österreich ausgewanderte Niederländer dieses Budget-Hotel mit Design-Anspruch. Renoviert wurde mit den Architektinnen und Architekten von AllesWirdGut, Unterstützung kam durch Studierende der Kunstakademie und der New Design University sowie zahlreiche weitere Helferinnen und Helfer. Den Architektinnen und Architekten standen für die gesamte Modernisierung 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, wobei nur 20 Prozent in die Oberflächengestaltung flossen. Hinter der schmucklosen Fassade des ehemaligen Seniorenheims wurde daher im Sinne von „Upcycling“ einiges an altem Mobiliar umgebaut, mit restaurierten Vintage-Möbeln ergänzt und kecken Details dekoriert, zum Beispiel alte Fahrradsattel als Geweih-Ersatz über dem Bett. Im Ergebnis wirkt nun alles skandinavisch hip und auf das Wesentliche reduziert. Hier übernachten reguläre Hotelgäste, die ab 70 Euro ein Doppelzimmer buchen können. Die geplante Auslastung liegt bei 65 Prozent.

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