WKR-Ball aussortieren!

Von Nikolai Schreiter

WKR-Ball aussortieren!

Wien, im Januar: Das alljährliche Stelldichein der rechten Männerbünde in der Hofburg steht dick im antifaschistischen Kalender. Der Wiener Korporationsring lädt zum Tanz, deutschnationale Burschenschaften, Corps und andere Kameraden walzen durch die Hofburg. Die Veranstaltung im wahrscheinlich repräsentativsten Raum des Landes lockt farbentragende Männer mit schlecht verarzteten Wunden im Gesicht und ihre als Schmuckstück dienende Begleiterinnen zum Schaulaufen. Glücklicherweise schützt die Republik Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Machogehabe in ihrer sortierenden Funktion vor gewaltbereiten Demonstrierenden, die zum Protest gegen das rechte Happening aufrufen. Doch die Demos werden aussortiert, weil irgendein InternetVideo zu Gewalt gegen braune Tanzende aufruft. Dennoch kommt die Stadt um die Kritik nicht herum: Antifaschistische Grüppchen und Gruppen ziehen mit Schildern, Trommeln und Rädern durch die Stadt, blockieren Straßen und sortieren sich hier und da zu größeren Zügen. Gelegentlich werden sie von den Ordnungskräften mit Warnungen, Blaulicht und Verfolgungsjagden bedacht. In ganz Wien gilt Versammlungsverbot, dann kommt das Einsortieren: 250 Menschen werden eingekesselt. Wenn die Erfahrungen der 700 vom letzten Jahr sich wiederholen, gibt’s einen Geldstrafenhagel. Spart’s euch: WKR-Ball aussortieren!

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