Rassimus und Diskriminierung: EinTopf?

Von Hamado Dipama

Rassismus & Diskriminierung: Ein Topf?

Die Begriffe Rassismus und Diskriminierung werden oft gleichbedeutend verwendet. Dabei kommt es sowohl auf der sprachlichen, als auch auf der intellektuellen Ebene zu Verwechslungen.

Dass Rassismus und Diskriminierung oft in einem Topf landen, ist deshalb naheliegend, weil beides auf einer Negation bzw. Anomalie der menschlichen Gedanken und des Verstandes gründet. Doch Rassismus und Diskriminierung sind nicht gleich, sondern stehen zueinander wie Vater und Sohn oder Mutter und Tochter. Und sowie ein Vater anders als der Sohn ist, bzw. die Mutter anders als die Tochter, ist Diskriminierung auch von Rassismus zu unterscheiden. Trennung, Geringschätzung, Herabsetzung, Benachteiligung und Entwertung sind Determinanten der Diskriminierung und existierten schon lange vor den Ideologien der Gen- bzw. Rassenkonzepte und ihren Praxisformen, wie sie von Europäerinnen und Europäern im 15. Jahrhundert konstruiert und umgesetzt wurden. Berücksichtigt man diese Unterschiedlichkeit, lässt sich zu Afrika sagen, dass oftmals von Rassismus die Rede, aber Diskriminierung der Fall ist.

Ursprünge und Ausprägung des Rassismus in Afrika

Uns Afrikanerinnen und Afrikanern wurde beigebracht, die europäischen Rassentheorien zu glauben. Wir alle sind in den Schulen – die vom westlichen Bildungssystem inspiriert sind – über angebliche Menschenrassen unterrichtet worden. Unsere Schulmaterialien entstammten Kolonialländern. Erst in den 90er Jahren wurde wissenschaftlich, anhand von genetischen Untersuchungen, nachgewiesen, dass es keine menschlichen Rassen gibt.

Das Leben von Afrikanerinnen und Afrikanern war von grausamen Erlebnissen gekennzeichnet: Nach der Versklavung durch Araber folgte 400 Jahre Sklavenhandel, angeführt von westlichen Mächten, sowie 60 Jahre Kolonialismus und Völkermord, wie zum Beispiel die Verfolgung und Vernichtung der Hereros. In Reaktion entstand bei einigen Afrikanerinnen und Afrikanern Hass auf „weiße“1 Menschen. Dieser Hass bricht sich zum Beispiel bei einer Besichtigung der Gedenkstätte bzw. des Museums der Sklaverei „Goré“ in Senegal Bahn. „Weiße“ Gäste müssen oftmals von Sicherheitspersonal begleitet und geschützt werden, da einige „schwarzen“ Gäste, die zumeist aus der Karibik und den Vereinigten Staaten anreist sind, stark bewegt von den dargestellten Greueltaten an ihren Vorfahren, ihrer Wut Luft machen.

Rassismus als eine Minderwertigkeitswahrnehmung

Rassismus beinhaltet neben einem Oberhandkomplex (Superiorität) einen Minderwertigkeitskomplex, dem eine Art Minderwertigkeitswahrnehmung folgt. Überbewertet man als Teil einer Gruppe die Teilnehmenden einer anderen Gruppe, weil sie beispielsweise anders aussehen bzw. einfach Teil der anderen Zugehörigkeitsgruppe sind, ist das ebenfalls rassistisch. Dieser Rassismus ist bei sehr vielen Afrikanerinnen und Afrikanern anzutreffen. Das hat Gründe: Von der Sklaverei bis zum Kolonialismus wurden ihnen ihre Eigenbemühungen in den meisten Bereichen, wie zum Beispiel in Kultur, Wissenschaft, Ökonomie und der Aufbau eigener Machtstrukturen, verbaut. Dies veränderte die Selbstwahrnehmung sowie die Denkweise vieler Afrikanerinnen und Afrikanern und führte zur dauerhaften Anpassung ans Unterdrückungssystem. Deshalb ist es im Übrigen notwendig, durch Bewegungen wie z.B. der Panafrikanismus-Bewegung, diese Mentalitäten zu entkolonialisieren.

 

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