Liebe auf Arabisch

Von Imad Mustafa

Liebe auf Arabisch

Während das Arabische gemeinhin für seine kehlig-urige Aussprache bekannt ist und beim gemeinen Europäer bestenfalls ein tiefes Gruseln auslöst, der Araber als gewalttätiger, retardierter Soziopath mit starkem Hang zum Mystizismus – der ernsthafte Glaube an Gott ist doch noch weit verbreitet – gilt, ist wenigen bekannt, dass die arabische Sprache weit wie der Ozean ist.

Die grassierende Xenophobie macht blind. Sie blendet von festgefügten, stereotypen Bildern Abweichendes konsequent aus, erleichtert dem Europäer so das Gewissen und nimmt ihm die psychische Last der Verantwortung von seinen Schultern.

So ist es leicht, das arabische Wesen mit Krieg und Zerstörung, Fanatismus und Tyrannei gleichzusetzen. Die Liebe scheint dem westlich geprägten, weißen Menschen vorbehalten. Der Grad des Einverständnisses zum Konzept der romantischen Liebe – im Zeitalter der Aufklärung von melancholischen oder depressiven europäischen Weißen entwickelt – scheint der Maßstab zu sein, an dem sich die Kulturzugehörigkeit messen lassen muss.

Die Vorstellung, dass diesem etwas Ebenbürtiges gegenüberstehen könnte, ist dabei nicht vorgesehen. Umso schlimmer muss all jene folgender Fund schockieren, die im Araber einen kulturfernen Kriminellen, irrationalen Mystiker und frauenschlagenden Menschenfeind sehen: Das Arabische kennt über einhundert Worte für die Liebe!

Sie alle drücken auf unterschiedliche Art und Weise verschiedene Grade und Zustände der Liebe aus: Von der „Liebe“, „Zuneigung“, dem „leidenschaftlichen Liebesfeuer“, bis zur „Liebeskrankheit“, „Liebesmühsal“ ist alles dabei, ja sogar ein Wort für das „rastlose Herumwandern wegen übermächtiger Liebesgefühle“ kennt das Arabische. Da eine jede Übersetzung auch immer eine Interpretation ist, die dem Original nicht gerecht wird, und wir der Liebe keinen Abbruch tun wollen, lassen wir sie einfach für sich sprechen!<

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