„Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.“

Ein Interview von Elena Stingl und Marianne Walther

„Die Schulen sollen nicht nur Wissen
und Können vermitteln, sondern auch
Herz und Charakter bilden.“
(Verfassung des Freistaates Bayern, Art. 131, Abs. 1)

 

Am 31. Mai 2016 eskalierte die Abschiebung eines afghanischen Berufsschülers aus Nürnberg, als er mitten im Schulalltag aus dem Unterricht herausgerissen wurde, um nach Afghanistan abgeschoben zu werden. (Ausgerechnet an dem Tag, als bei einem Bombenanschlag im Kabuler Diplomatenviertel nahe der Deutschen Botschaft hunderte Menschen verletzt und 90 getötet wurden.) Viele Mitschüler*innen wollten das Vorgehen der Behörden nicht akzeptieren und blockierten spontan das Polizeiauto, mit dem ihr Mitschüler abtransportiert werden sollte. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Tränengas gegen die Schüler*innen ein, zog sie an den Haaren, presste sie zu Boden und verhaftete sie, um den Protest aufzulösen. In der Folge richteten sich alle Augen auf die bayerischen Sicherheitskräfte. Zwar ernteten sie reichlich Empörung angesichts ihres brutalen Vorgehens gegen die Schüler*innen, nutzten allerdings die bundesweite Aufmerksamkeit, um das Bild„linksautonomer Chaoten“ (Zitat Joachim Hermann) zu zeichnen, deren gewalt- bereites Verhalten keine andere Wahl gelassen habe, als ebenfalls hart zu reagieren. Die Demonstrierenden wurden als Gefährder deklariert, die Perspektive der Betroffenen vom Säbelrasseln der bayerischen Sicher- heitsbehörden übertönt. Wer im Nachhall dieses Vorfalls hingegen kaum befragt wurde, waren diejenigen, die den größten Teil ihres Alltags in den Schulen verbringen. Wie erleben Schüler*innen die Eingriffe der Behörden in den Schulalltag? Was haben sie zum Abschiebeapparat zu sagen? Wir haben den Landesschülersprecher Matthias Weigl zum Gespräch über Nürnberg, Lehrpläne und Protest getroffen.

(der ganze Artikel im PDF Format)